Intraview® – 3D-Modell für eine LCKW-Sanierung

Im Innenstadtbereich einer norddeutschen Großstadt lagen umfangreiche Verunreinigungen durch LCKW aus der vorherigen Nutzung vor. Trotz einer langjährigen p&t-Maßnahme bestanden im Grundwasser noch Restbelastungen von ca. 2.000-4.500 µg/l LCKW. Dem Kunden, einer öffentlichen Einrichtung, war als Eigentümer der betroffenen Grundstücke von den Behörden auferlegt worden, die p&t-Maßnahme fortzuführen. Um die Betriebskosten zu minimieren, sollte für den komplexen Untergrundaufbau zunächst ein konzeptionales Standortmodell erstellt werden.

Intrapore nahm eine intrasense®-Standorterkundung vor und führte daraufhin alle verfügbaren geologischen Daten des Untersuchungsbereiches zusammen, um daraus mit IntraView® ein hochaufgelöstes 3D-Standortmodell zu erstellen. Darin wurden u.a. das lokale digitale Geländemodell, geologische Kartenwerke und über 100 Bohrprofile zusammengefügt.

Das 3D-Modell sollte die Wechselwirkungen zwischen Oberflächen- und Grundwasser definieren und die Dynamik des Systems sowie die Zusammenwirkung von verschiedenen Einflüssen (Fluss/ Niederschlag/ regionaler Grundwasserfluss/ Betrieb von Stauanlagen) untersuchen. In Bezug auf die Grundwasser-Hydrochemie sollten die Hauptprozesse hinsichtlich des Schadstofftransports sowie neue Schadstoffquellen identifiziert werden.

Das 3D-Modell ermöglichte dabei, die Einflüsse eines nahegelegenen angestauten Flussnebenlaufes auf die lokale Hydrogeologie zu ermitteln und mit dem geologischen Aufbau des Aquifers zu verbinden. Es stellte sich heraus, dass der Standort insgesamt durch ein hydraulisch sehr dynamisches, anisotrop reagierendes System gekennzeichnet ist. Alle hydrostratigraphisch relevanten Schichten wurden identifiziert, charakterisiert und in ihrer dreidimensionalen Ausbreitung dargestellt, inklusive hydrogeologischer Fenster.

Im Ergebnis konnte Intraview® dem Auftraggeber ein besseres Verständnis der Schadstofftransport-Mechanismen und deren Wechselwirkungen mit dem umgebenden Oberflächen- und Grundwasser ermöglichen. So konnte die Dynamik des Grundwassers am Standort charakterisiert werden. Dadurch konnte das Management der p&t-Anlage optimiert und effizienter gemacht werden. Aktuell findet auf Basis des Standortmodells ein Pilotversuch zur Kombination von p&t-Maßnahmen und einer Partikelanwendung statt.